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GRÜN

Frauke Berger

Was passiert, wenn eine wissenschaftliche Illustratorin ein Comic herausbringt? Jedenfalls nicht zwangsläufig graue Theorie, wie Frauke Bergers Comicdebüt beweist. Eine Geschichte angesiedelt in einer bizarren Welt voller Sklavenhändler, Humanoiden, Insektoiden, menschenfressenden Riesenpflanzen, vom Raubbau zerfressenen Planeten, geplagt von einer Seuche ungeklärten Ursprungs, die die Existenz allen Lebens gefährdet.

Das alles in einer ehemals hochtechnisierten Zivilisation, die diese Bedrohung nicht in den Griff bekommt. Die Gründe dafür werden nur schrittweise preisgegeben, die Zerstrittenheit der verschiedenen Völker untereinander ist dabei von zentraler Bedeutung.

Die Bewohner selbst blicken nicht unbedingt durch. Einzig die Protagonistin, eine aufmüpfige Nomadin namens Lis, scheint so etwas wie einen Plan zu haben. Den man im Detail natürlich erst im zweiten Band erfährt.

Eine dystopische Mech-SciFi-Parabel, eine Moral darf man hier nicht nur, man soll sie auch hineininterpretieren. Sich komplexe, in sich stimmige Welten auszudenken ist bestimmt keine einfache Sache.

Berger nennt die Filme zur japanischen Anime-Serie „Neon Genesis Evangelion“, Masamune Shirows SciFi-Manga „Ghost in the Shell“ und Paul Stewarts/Chris Riddells Fantasy-Reihe die „Klippenland-Chroniken“ als große Einflüsse auf ihr Worldbuilding.

All das zusammengemischt plus ein wenig Moebius-mäßiger Ökotouch in vor Farbsymbolik nur so strotzenden Bildern (die fast ein wenig in Bewegung zu sein scheinen) ist „Grün“. Ganz so üppig wie die Vorbilder soll die Reihe aber nicht ausfallen, angesetzt sind zwei Bände, dann ist Schluss.

Vorerst jedenfalls. Stoff für mehr bietet sich aber schon jetzt reichlich.