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TOKIO KILLERS

Jiro Taniguchi, Natsuo Sekikawa

Jiro Taniguchi ist hierzulande nicht unbedingt für seine knallharte Actioncomics bekannt. Aber auch sie hat er gemacht, hauptsächlich in der ersten Hälfte seiner fast fünfzigjährigen Karriere. Auftragsarbeiten eben.

Kampfsport-Action und SciFi beispielsweise. Und Krimis, wie dieser jetzt fast ein Jahr nach Taniguchis Tod erstmals auf Deutsch (in Japan bereits 1986) erschienene Band beweist. Die fünf Episoden muten inhaltlich wie japanische Fassungen amerikanischer „hardboiled novels“ aus den Vierziger Jahren im Stile eines Raymond Chandler („The Big Sleep“) oder Dashiell Hammett („The Thin Man“, „Maltese Falcon“) an, viel Sex, Crime und eine ganze Menge gescheiterter Persönlichkeiten.

Auftragskiller sind da natürlich ein Muss. Die organisierte Kriminalität auch. Ersteres zieht sich durch alle Geschichten gleichermaßen, wobei das teilweise Überwechseln der Protagonisten eine fließende Verbindung zwischen den ersten vier Teilen bildet.

Der fünfte Yakuza-dominierte Teil basiert auf einer Kurzgeschichte des Franzosen Alain Saumon, nachbearbeitet und inhaltlich teilweise korrigiert von Sekikawa, der auch alle anderen Teile dieser Sammlung verfasst hat.

Inhaltlich kann das zwar mit Exotenbonus punkten, bleibt aber trotzdem recht flach. Wechselnde Panelformate, teilweise auch koloriert, die manchmal seitenweise ganz ohne Worte auskommen oder Zeitlupenserien von Actionszenen abbilden, machen das in optischer Hinsicht aber durchaus zu einer anspruchsvollen Lektüre.

Einzig die Achtziger-Jahre-Mode/Frisuren stören ein wenig. Wie inzwischen schon fast standardmäßig bei Japanübersetzungen von hinten nach vorn und rechts nach links zu lesen.