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Negative Work

Mit Mitte fünfzig noch mal bei Null anfangen und eine neue Band aufbauen? Nachdem du mit deinen alten Combos bereits Referenzalben en masse rausgehauen hast? Das machen nur Leute, die nicht anders können.

Künstler und Besessene. Leute wie Thalia Zedek (COME, UZI), Gavin McCarthy (KARATE) und Jason Sidney Sanford (NEPTUNE). Nach dem 2016er Debüt bringt das Trio aus Boston nun ein zweites Album mit, wie sie selbst es nennen, „idiosynkratischer Rockmusik“ heraus, das aber um einiges weniger idiosynkratisch als der Vorgänger ausfällt.

Weniger Art-, mehr Post-Rock: immer noch sperrig und verschroben, aber doch zugänglicher, songorientierter. Vielleicht hat ja Sidney Sanford seine aus gefundenem Unrat zusammengeschraubten Gitarren weiterentwickelt.

Harmonischer in den Gesamtsound eingebettet wirken seine Parts nun auf jeden Fall: Gespenstisch und immer leicht dissonant stoßen sie wie weiße Gischtkronen aus dem dunklen Ozean hervor, den Zedeks Schrammelgitarren erschaffen.

Auch der Gesang, den sich alle drei Bandmitglieder teilen, wirkt präsenter und ausgearbeiteter. Tolles Album und ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn ältere Semester noch mal Neues wagen, anstatt halbgare Reunions zu feiern.