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FALL

Levitate

Es war eine komische Phase für THE FALL 1996/97: Mark E. Smith hatte sich kurz davor wohl auch künstlerisch von seiner von ihm bereits seit 1989 geschiedenen Ex Brix Smith getrennt, seine langjährigen musikalischen Begleiter Craig Scanlon und Karl Burns hatte Obergrantler Smith auch gefeuert, die beiden Produzenten Keir Stewart und Simon Spencer trennten sich noch zu Beginn im Streit über Geld, und Drummer Simon Wolstencroft verließ ebenfalls das sinkende Schiff von Captain Smith.

Der machte, wie immer, irgendwie weiter, mit neuen Leuten, und Ende September 1997 erschien das Album auf Artful Records. Durch den Bankrott des Labels 2000 dürfte es eines der unbekannteren THE FALL-Alben sein, erst jetzt, kurz nach dem Tod von Mark E.

Smith im Januar 2018, erscheint „Levitate“ (das 20. Studioalbum der Band) in Neuauflage als Doppel-CD und mit einem dicken Booklet, in dem die turbulente Entstehungsgeschichte beleuchtet wird.

Für mich ist das Album eine Frage der Komplettheit: Andere THE FALL-Alben gefallen mir weitaus besser, irgendwie scheint Smith von trippigen britischen Drum & Bass-Sounds der ersten Hälfte der Neunziger infiziert gewesen zu sein, viel zusammengemixtes Zeug – ich mag die eher straighten, klassischen Gitarrenrock-Sachen definitiv lieber, obwohl ein Song wie „Jungle rock“ in seiner SUICIDE-Verehrung ein Highlight ist.