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MILK CARTON KIDS

All The Things That I Did And All The Things That I Didn’t Do

Es ist völlig aussichtslos, diesen Platte zu besprechen, ohne die EVERLY BROTHERS, SIMON AND GARFUNKEL oder die Louvin-Brüder zu erwähnen. Denn der Duettgesang von Joey Ryan und Patterngate ist ganz offensichtlich an diese angelehnt.

Bereits seit sieben Jahren sind die beiden nun bei Anti- an Bord, und mit ihrem neuen Album, dem vierten, haben sie sich einige Vorschusslorbeeren verdient. Schon ihr Debüt erreichte eine Grammy-Nominierung für das beste Folk-Album, und auch das Vorgängerwerk war mit Lob überhäuft worden.

Und tatsächlich sind die MILK CARTON KIDS wirklich fürchterlich gut. Ihr auf die Rippen abgemagerter Minimal-Folk lebt von wenig mehr als dem beängstigend zarten Gitarrenpicking von Ryan – über weite Passagen die einzige Instrumentierung der sphärenhaft schönen Kompositionen.

In Verbindung mit den atemberaubenden Vokalharmonien der Sänger ergibt sich ein beinahe schwereloser Sound, dem alles Körperliche fremd zu sein scheint. Für „All The Things ...“ haben Joey und Kenneth nun erstmals mit einer „richtigen“ Band zusammengearbeitet, allesamt bewährte Session-Mucker, die auf namhaften Nashville-Produktionen zum Einsatz kamen.

Doch ist deren Einsatz beinahe nicht wahrzunehmen. Zu sehr dominiert das Grundgerüst aus gezupfter Western-Gitarre und dem sagenhaften zweistimmigen Harmoniegesang die Songs, als dass das Beiwerk überhaupt auffiele.

Und in dieser einmalig gelungenen Reduktion liegt hier der Zauber des Albums, das so völlig unaufgeregte, wenn auch tieftraurige Folk-Songs mit einer Aufrichtigkeit transportiert, die ihresgleichen sucht.