Foto

NO°RD

Paläste

„Hier fehln die Zeichen, fehln die Wörter“ – so heißt es in dem Lied „Säge“. Ein Lied von der neuen Platte „Paläste“ der Band NO°RD. Wenn diese Textzeile in ihrem eigentlichen Zusammenhang ihre Bedeutung und ihre Berechtigung hat – auf dieses Album lässt sie sich sicherlich nicht anwenden.

Schon das Debüt „Dahinter die Festung“ hat mich zu Lobreden verleitet. Das ist natürlich immer gefährlich, denn eine Steigerung ist möglich und die wurde mit „Paläste“ erreicht. Wo einst Badewannen nach dem Fön schrien, finden sich auf dem zweiten Album von NO°RD nicht selten sehr klare Zeichen und Worte für die Dinge, die es zu be- und anzuklagen gilt.

Und das obwohl „Paläste“ einen großen Bogen durch Geschichte und politische Missstände zieht. Mit dem Booklet in der Hand und einem offenen Ohr lernt man, sich ein Album zu erschließen, das nicht nur von harten Themen erzählt, sondern auch vor Emotionen strotzt.

Ein kompaktes Paket von acht Songs, das mit dem neunten und letzten Stück „Wand“ seinen Höhepunkt findet. Der innere Zusammenhang von „Paläste“ lässt weniger Platz für einzelne Hits, wie sie sich auf „Dahinter die Festung“ zum Beispiel mit „Bungee“ fanden.

Auf der einen Seite könnte man das ein bisschen schade finden, auf der anderen erreicht „Paläste“ im Ganzen einen neuen Grad von Eindringlichkeit. Und letztendlich müssen Hits bei einer Punkband nicht unbedingt poppig klingen.

Sie können auch düster sein, wie man an einem Song wie „Hotelbar“ vorgeführt bekommt. Eine tolle Platte, die neugierig macht, wo es mit NO°RD noch so hingehen kann.