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ALL GATES OPEN

Rob Young, Irmin Schmidt

„All Gates Open“, entstanden in Zusammenarbeit mit dem letzten noch lebenden CAN-Gründungsmitglied Irmin Schmidt und The Wire-Autor und CAN-Kenner Rob Young, ist nicht die erste Publikation, die sich dem Schaffen dieser einflussreichen deutschen Band widmet, zumindest im deutschsprachigen Raum.

Bereits 1992 erschien „Canibalismus: Das Can-Buch“, das ausführliche Interviews mit den beteiligten Musikern enthält und als „CAN-Bibel“ gilt. Für das von Hildegard Schmidt (langjährige CAN-Managerin und Frau von Irmin Schmidt) herausgegebene „Can Box Book“ entstanden 1998 dann weitere ausführliche Interviews mit den vier Gründungsmitgliedern Irmin Schmidt, Jaki Liebezeit, Holger Czukay und Michael Karoli.

Insofern dürfte „All Gates Open“, das bisher nur in englischer Sprache vorliegt, Besitzern der beiden anderen Bücher kaum etwas Neues bieten, auch wenn Young darin akribisch die Geschichte einer der wichtigsten Siebziger-Jahre-Krautrockbands aufarbeitet, das aber als nicht direkt involvierter Journalist aus einer wesentlich unpersönlicheren Perspektive.

Insofern ist es bedauerlich, dass es etwa Czukay, der wie Schmidt Stockhausen-Schüler war, nicht mehr vergönnt war, seine Lebenserinnerungen zu Papier zu bringen. Interessanter ist der zweite, etwas kürzere Teil des Buches, eine Collage aus Gesprächen, die Irmin Schmidt unter anderem mit Bobby Gillespie, Geoff Barrow, Jochen Arbeit, Mark E.

Smith, Wim Wenders oder Factory-Designer Peter Saville führte, und die den großen Einfluss von CAN noch mal gut verdeutlichen, vor allem den auf die Punk-Generation: Um 1978 herum wollte ein gewisser John Lydon sogar mal CAN-Sänger werden, aber da hatte sich die Band bereits aufgelöst.