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THE DEATH OF STALIN

Thierry Robin, Fabien Nury

Am 2. März 1953 erleidet Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili, besser bekannt als Josef Stalin, einen Schlaganfall. Wohl unter anderem aus Angst vor dessen paranoiden Racheaktionen ergreifen die Zuständigen über mehrere Stunden hinweg keinerlei Maßnahmen zur Rettung ihres Staatsoberhaupts und setzen eine absurde (Nicht-)Entscheidungsmaschinerie in Gang, die so lange herumdiskutiert, bis der Tod Stalins nahezu unausweichlich scheint.

Ein Stoff, der direkt aus der Feder Monty Pythons stammen könnte. Um diese letzten Tage des seit 1927 regierenden Alleinherrschers der Sowjetunion geht es in „The Death of Stalin“, dessen deutsche Fassung pünktlich zum Kinostart des gleichnamigen Films mit Adrian McLoughlin als Stalin, Simon Russell Beale (Beria), Steve Buscemi (Chruschtschow), Jeffrey Tambor (Malenkow) und – Überraschung – Michael Palin (Molotow) ihren Weg in die Buchhandlung findet.

Der Film darf in Russland übrigens nicht gezeigt werden. Stalin ist dort schließlich wieder wer. Fabien Nury liefert das zwar nicht immer 100% wahrheitsgetreue, aber durchaus stimmige Szenario, das in Thierry Robins grotesk-überzogenen, dezent an die kantigen sowjetischen Heldendarstellungen erinnernden Bildern seine zeichnerische Entsprechung findet.

Abgerundet wird das Ganze von einem Nachwort des französischen Sowjetgeschichtsspezialisten Jean-Jacques Marie, einer mit kurzen Erläuterungen versehenen visuellen Entstehungsgeschichte und einer von Nury zum Besten gegebenen Anekdote über die „Hirnentfernung“ des toten Stalin, „denn allein dieses Bild [...] von diesem mit Orden bedeckten Fleischberg, hat uns vor Augen geführt, wie lächerlich irdische Macht ist“.