100BLUMEN

Keine Namen, keine Strukturen

Nach drei Jahren ist nun das neue Album der Elektro-Punks aus Düsseldorf erschienen. Zehn Songs, bei denen die Einflüsse von Post-Punk und Drum’n’Bass immer mehr in den Vordergrund rücken. Klar, die Hardcore/Crust-Elemente bleiben immer noch wichtiger Bestandteil, sie sind aber eben nicht mehr so präsent wie bei den Vorgängerveröffentlichungen.

Der Sound ist stark Achtziger-Jahre-lastig und erinnert mich an Bandprojekte einiger Freunde aus dem New-Wave-Umfeld in dieser Zeit. Und teilweise klingt es für mich nach NEW ORDER, während die Crust-Strukturen in Richtung AUS-ROTTEN zu „Rotten Agenda“ Zeiten gehen.

Insgesamt eine faszinierende und intensive Klangcollage. In ihren Texten sprechen mir 100BLUMEN teilweise direkt aus der Seele – „I want a drink, I want to stay free! Fuck you and you national identity!“.

Die Aufmachung ist passend – außen schwarzweiße Neonoptik, innen Fotos von den Polizeimaßnahmen beim G20-Gipfel. Und die Textbeilage ist ein kleines Fanzine! Ich würde mich freuen, wenn 100BLUMEN öfter auch auf Demos gespielt werden, dann tanze ich auch mal wieder.

„If I can’t dance to it, it’s not my revolution“, um Emma Goldman zu zitieren. Bei einigen Songs geht das auf jeden Fall. Die CD enthält drei Bonustracks. Ach ja, das Original ihrer CRASS-Hommage habe ich als jahrzehntelanger CRASS-Fan nicht erkannt ...