FAMILY*5

Ein richtiges Leben in Flaschen

Die Kalauer-Könige haben wieder zugeschlagen ... Deshalb: Schon jetzt schönster Albumtitel des Jahres. Gerade mal zwei Jahre sind seit dem letzten Album „Was zählt“ vergangen, doch die 1981 in Düsseldorf von Peter Hein und Xao Seffcheque gegründete Band – Hein war da gerade bei FEHLFARBEN ausgestiegen – hat dieser Tage offensichtlich einen guten Lauf und nach dem auch sehr gelenkigen Vorgänger gefühlt nochmal einen draufgelegt: Die Hauptakteure mögen mittlerweile Ü60 sein, spritzigeren Soul-Punk mit smootheren Bläsern macht derzeit keiner hierzulande.

Und bessere Texte bekommt man woanders auch kam. Peter Hein ist zwar sonst eher schreibfaul (Was geht mit einem weiteren Buch?), aber was er hier wieder an Ansagen raushaut, ist so unglaublich pointiert, dass man selbst vor Neid erblasst angesichts solcher Formulierungen und Wortspiele – und viele andere sollten das auch tun.

Generell lobenswert ist die Produktion, und was FAMILY*5 mit „Autobahn“ angestellt haben, ist unglaublich: eine Art mit Motorsportgeräuschen unterlegte RAMONES-Version des Klassikers der anderen Düsseldorfer Helden – sensationell.

Trotzdem überkommt einem bei all dem Schrott, der da aus den Pop-Akademien quillt, mit Texten wie vom Reißbrett, die Angst, dass niemand sonst mehr so einen gepflegten Umgang mit der deutschen Sprache pflegt.

Und so jung sind die Jungs von DIE LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN auch nicht mehr, die können ja nicht alles richten ... Ein wundervolles Album für jene, die es verstehen und zu schätzen wissen.