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ARTISTS AFTER WORK

Tom Pätz

Zugegeben, an ein Buch von Tom Pätz lässt sich nur schwer unvoreingenommen herantreten. Tom Pätz, der Mann, den Entwicklungsminister und FDP-Parteifreund Dirk Niebel trotz Kritik in den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit gehievt und verbeamtet hat.

Der Mann, der über Spesenabrechnungen im Amt gestolpert ist und daraufhin das Feld räumen musste. Hm. Tom Pätz ist also auch Fotograf. Sein Projekt 2017: Polaroid-Porträts. In der Kunstwelt in den frühen Siebzigern schon von Robert Mapplethorpe salonfähig gemacht.

Hier von Pätz auf der ursprünglich hauptsächlich im medizinischen und forensischen Bereich eingesetzten mikroprozessorgesteuerten Macro 5 SLR mit zwei Blitzen körnig in Szene gesetzt. Das hat seinen Reiz.

Auch wenn der in einem Buch trotz imitiertem Polaroid mit hervorgehobenem Hochglanzbild in weißem Rahmen auf matterem Grund nicht ganz so gut zur Geltung kommt wie in natura. Oder noch besser: Wenn man selbst bei dem Vorgang des Schießens und Entwickelns anwesend ist.

Wie die hier porträtierten Musiker verschiedenster Stile, deren Köpfe Pätz jeweils nach ihrem Auftritt verewigte. Und an deren Entstehungsprozess er den Betrachter verbal (auf Deutsch und Englisch) teilhaben lässt.

Verpackt in eine mit aufwendigem Klappmechanismus versehene Fadenheftung mit offenem Buchrücken. Vor eingangs genanntem Hintergrund lässt sich „Artists After Work“ aber auch als reines Egostreicheln des Autors lesen.

Muss ein Künstler Egomane sein? Vielleicht. Wahrscheinlich sogar. Schließlich muss er seine Konzentration ganz auf sich und seine Sache lenken, um diese gelungen durchziehen zu können. Klick.

Zzzzzrrrrrrr.