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CONNY PLANK

The Potential Of Noise

Vor fünf Jahren erschien mit der Compilation „Who’s That Man – A Tribute To Conny Plank“ eine späte Würdigung des deutschen Produzenten Konrad „Conny“ Plank, den mal jemand als „Phil Spector des Krautrock“ bezeichnet hatte und der bis zu seinem Tod im Jahr 1987 in seinem in der Nähe von Köln gelegenen Studio eine konsequente DIY-Arbeitsweise pflegte und sich sogar den Luxus leistete, Bowie und U2 abzulehnen.

Für manche Leute mag Plank hinsichtlich seines Einflusses auf die Musik der Siebziger und Achtziger überschätzt sein, aber wenn man mal genau darüber nachdenkt, gab es zu dieser Zeit hierzulande niemanden, der sich auch international einen Namen in diesem Bereich machen konnte.

Denn mal abgesehen von den ganzen wichtigen Krautrock-Platten, an denen Plank als Produzent und Musiker beteiligt war, darunter NEU! oder GURU GURU, prägte er auch maßgeblich die Görl/Delgado-López-DAF und produzierte Platten von ULTRAVOX, DEVO und EURYTHMICS.

Was gerne unter den Teppich gekehrt wird, ist die Tatsache, dass Plank auch einer der Architekten des frühen KRAFTWERK-Sounds war, vor allem in Bezug auf „Autobahn“. Reto Caduff und Plank-Sohn Stephan haben nun versucht, den einflussreichen Produzenten auch in einem Dokumentarfilm zu würdigen, wobei man dabei kein allumfassendes Porträt erwarten darf, auch wenn eigentlich alle Aspekte von Planks Schaffen angerissen werden und wichtige Weggefährten zu Wort kommen wie Robert Görl, Michael Rother oder Daniel Miller.

Viel mehr als ein normaler Dokumentarfilm ist „Conny Plank“ die Suche eines Sohnes nach seinem mit 47 Jahren früh verstorbenen Vater, den er kaum kennen lernen konnte. Insofern ist der Film auch eine Chronik väterlicher Versäumnisse, denn Planks Arbeit hatte offenbar oft Vorrang vor einem geordneten Familienleben.