BRAZIL

Man hat gerade das Gefühl, 50 Prozent des DVD- und Blu-ray-Marktes würden Neuauflagen bereits zigmal vermarkteter Titel ausmachen, bei denen der einzige Mehrwert die schicke Verpackung in Form von Media- oder Steelbooks ist.

Aber wahrscheinlich kann man in Zeiten von Streaming-Diensten ansonsten auch kaum noch jemand zum Kauf solch eines Mediums animieren. Und wenn es sich dabei um verdiente Klassiker handelt, lässt sich dagegen auch kaum etwas einwenden.

Terry Gilliams brillante schwarzhumorige Dystopie „Brazil“ (nach seiner Zeit bei der legendären Komiker-Gruppe Monty Python entstanden, die sich 1983 auflöste) ist sicher so ein Fall, auch wenn es offenbar viele Leute gibt, die bei einem über 30 Jahre alten, knapp zweieinhalbstündigen Film, der nicht mehr ganz heutigen Sehgewohnheiten entspricht, überfordert sind.

Dabei ist „Brazil“ hinsichtlich des retrofuturistischen Looks seiner bürokratisierten und technisierten Albtraumwelt und der Spezialeffekte relativ gut gealtert – mit heutigen Computereffekten würde man das auch nicht unbedingt besser hinbekommen.

Den Universal Studios war Gilliams groteske Dystopie zwischen Kafka, Orwell und Monty-Python-Anarchie damals allerdings zu düster und so existiert auch eine gut 90-minütige Version mit Happy End, die aber ausschließlich auf DVDs und Blu-rays der US-Firma Criterion enthalten ist.

Auf deutschen Veröffentlichungen gibt es nur die knapp 30-minütige Dokumentation „What is Brazil?“ als Bonus, wie eben auch auf der aktuellen Blu-ray-Neuauflage im Futurepak mit zwei unterschiedlichen Covermotiven.