DER BOXER UND DER TOD

Das Schaffen des 2013 verstorbenen slowakischen Filmregisseur Peter Solan ist hierzulande kaum erschlossen. Auch sein Film „Der Boxer und der Tod“, basierend auf einer Kurzgeschichte des polnischen Autors Józef Hen, ist in Deutschland anscheinend weder im Kino noch im Fernsehen gezeigt worden.

Etwas bekannter dürfte Robert M. Youngs Spielfilm „Triumph des Geistes“ aus dem Jahr 1989 sein, der aufgrund einer ähnlichen Geschichte als Neuverfilmung von „Der Boxer und der Tod“ gilt, denn in beiden Filmen geht es um das Schicksal eines Boxers im in Polen gelegenen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz.

Während es in „Triumph des Geistes“ aber um das Schicksal von Salamo Arouch geht, einem griechisch-israelischen Boxer, gespielt von Willem Dafoe, basiert „Der Boxer und der Tod“ auf dem Leben des polnischen Boxers Tadeusz „Teddy“ Pietrzykowski, der in Auschwitz zahlreiche Boxkämpfe bestritt, als Sonntagsvergnügen der SS-Wachmannschaften.

Pietrzykowskis Biografie weist große Parallelen zu der des Profiboxers Hertzko Haft auf, der in einem Außenlager von Auschwitz ebenfalls zu dieser Zeit an Schaukämpfen teilnehmen musste. Solan reduziert Pietrzykowskis Geschichte auf das Duell zwischen dem Häftling Ján Komínek und dem KZ-Kommandanten Kraft (gespielt von Manfred Krug), einem ehemaligen Preisboxer, der nach einem geeigneten Sparringspartner sucht, was Komíneks Überleben sichert und ihm einen privilegierten Status verschafft.

Mit der Veröffentlichung von „Der Boxer und der Tod“ auf DVD und Blu-ray ist Bildstörung hinsichtlich der filmischen Verarbeitung des Holocaust eine wirklich großartige Ausgrabung gelungen.

Die Bildqualität ist wie gewohnt exzellent, und im Bonusmaterial ist unter anderem eine längere Dokumentation über Peter Solan enthalten.