WIE EIN WILDER STIER

„Rocky“ von 1976 gilt als einer der besten und erfolgreichsten Boxerfilme und machte Sylvester Stallone zum Star, der auch das Drehbuch zum Film verfasste. Letztendlich liefert „Rocky“ nur eine neue Version der alten romantisierten Geschichte vom amerikanischen Traum, in der es ein Underdog bis nach ganz oben schafft.

Den deutlich besseren Film drehte Martin Scorsese vier Jahre später mit „Wie ein wilder Stier“ (Originaltitel: „Raging Bull“). Darin geht es um das turbulente Leben des real existierenden italoamerikanischen Boxers Jake LaMotta, der von 1949 bis 1951 Weltmeister im Mittelgewicht war.

Wie schon bei „Taxi Driver“ von 1976 (der bei der Oscarverleihung 1977 im Gegensatz zu „Rocky“ leer ausging) arbeitete Scorsese wieder mit Hauptdarsteller Robert De Niro und Drehbuchautor Paul Schrader zusammen.

Als Vorlage diente dabei LaMottas Autobiographie „Raging Bull: My Story“, der auch persönlicher Berater von De Niro war, sicherlich ein Grund für dessen unglaublich authentische darstellerische Leistung.

LaMotta ist dabei eine eher tragische Figur, denn auf den schnellen Aufstieg folgte ein ernüchternder Niedergang, da LaMotta sich auch außerhalb des Boxrings wie ein wilder Stier aufführte und ihm seine selbstzerstörerische Persönlichkeit zum Verhängnis wurde.

Nach seiner Boxerkarriere versuchte er sich dann wenig erfolgreich als Barbesitzer und Stand-up-Comedian. Scorseses in Schwarz-Weiß gedrehtes, kraftvolles und brutales Boxerdrama gehört nicht zuletzt wegen De Niros Verkörperung von LaMotta zu einem der besten Filme der 80er Jahre, den man unbedingt mal gesehen haben sollte.

Eine Blu-ray-Neuauflage dieses Scorsese-Meisterwerks erschien jetzt in der schicken Mediabook-Reihe von Filmconfect mit Booklet und Kinoplakat und dem bereits von älteren Ausgaben bekannten Bonusmaterial.