Foto

LIME CRUSH

Sub Divide

Einem in Wien lebendem älteren Punk wird der dieser Gattung nahe Kulturpessimismus („alles Oasch außer früher“) und Punk-ist-so-wie-ich-sage-Narzissmus aufs Schönste ausgetrieben. Bands wie AIVERY, DIVES oder SCHAPKA machen mit tollen Haltungen tolle Musik, die solch geistige Frühpensionierung verunmöglichen.

Eine weitere entscheidende Wiener Band zwischen DIY, queer music und offenem, weitreichenden Punk- und Popverständnis sind LIME CRUSH! Nach Single (2015) und Split-Single mit ALTE SAU (2016) nun ihr Album samt guter Nachricht.

Was im Studio von Chris Janka auf Tape recorded wurde, ist nicht mehr Dokumentation einer sich auflösenden großartigen (Live-)Band (remember Dischord!), sondern tatsächliches Debütalbum einer weiterarbeitenden Band um Fettkakao-Labeldude Andi Dvorák und Künstlerin Veronika Eberhart.

Von Veronika und Andi mit Nicoletta Hernández und Philipp Lampert eingespielt – sie alle singen und wechseln sich an Gitarre, Bass und Drums ab – hat es das präzise 12-Song-Werk in sich. Zehn Originale und zwei Cover („Love“, „Pork“), durchgehende Hitdichte, (meist) hochenergetische Abenteuermusik zum sinnlichen und intellektuellen Auszucken und Innehalten zugleich.

Nicht nur das abschließende „I don’t wanna die alone“ mit Co-Vocals von Calvin Johnson (K Records) kann einem dabei verdammt nahegehen.