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NADJA

Sonnborner

Ich habe die geschätzten NADJA in letzter Zeit, wie beschämend, etwas aus den Augen verloren. Was entschuldbar ist, veröffentlichen der aus Kanada stammenden Aidan Baker und seine Partnerin Lea Buckareff doch permanent auf kleinen und kleinsten Labels in kleiner und kleinster Auflage.

„Sonnborner“ (dessen Titel mich als Wuppertal-Nachbar sofort an diesen Stadtteil denken lässt) ist denn auch schon das 20. Album, auf dem Baker und Buckareff ihre oft von flächigen, atmosphärischen Drones geprägten Kompositionen ausbreiten.

Immer noch und immer wieder begeistert mich aber die Wandlungsfähigkeit der beiden: leise kann jeder, laut und immer nachdrücklicher nicht. Und wenn man fast eingelullt ist vom dreißig Minuten laufenden Titeltrack (bei dem sie von drei Streicher*innen unterstützt werden), fliegt einem plötzlich „In the shadow of the wing of the thing too big to be seen“ um die Ohren sowie wie drei weitere kurze Nummern, die Baker sehr zutreffend als „Grindgaze“ beschreibt: dystopische, schwarzmetallische Nummern, wie eine Kollaboration mit WOLVES IN THE THRONE ROOM.

NADJA sind immer noch ein verblüffendes, enorm vielfältiges Phänomen, das etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Ich finde ja, die würden sehr gut zu Relapse passen.