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PETARDS

Hitshock

Mit „Hitshock“ geht die Reihe von Wiederveröffentlichungen der PETARDS in die dritte Runde. Im September 1969 gingen die vier damals schon bedrohlich langhaarigen Musiker mit Produzent Sigfried E. Loch ins Münchener Trixi Ton Studio, um einen wirklich großen Wurf einzuspielen.

Die Sessions gingen fünf Tage lang, nicht nur die zwölf Songs des Albums, sogar gleich genug Stoff für vier Singles wurden eingespielt. Die Brüder Klaus und Horst Ebert konnten sich dabei kreativ und technisch austoben, sie setzten mit unverkennbarem Spieltrieb die Bandbreite der Studioeffekte und Instrumente wie Mellotron, Flöte oder Synthesizer ein, um das bisher tiefgründigste Werk der Band auf Band zu bringen.

Sie bieten ein enormes Maß an Talent und Vielfalt. Vieles davon würde Jahre später Progressive oder auch Krautrock genannt werden, doch die PETARDS hielten bewusst ihre Songs unter der vier-Minuten-Grenze, um allen Titeln den Radioeinsatz zu ermöglichen.

Das Material ist dabei schwerpunktmäßig eher balladenhaft verträumt ausgefallen, allerdings wussten die vier immer noch, wie viel Kraft und Spaß in einem simplen Zwei-Akkord-Fuzz-Beat stecken kann.

Das brachial verzerrte „Keep on“ ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel. Mit „Hitshock“ ist den PETARDS ein Album gelungen, das sich mit den großen Namen aus Großbritannien oder der amerikanischen Westküste durchweg auf Augenhöhe befindet.

Bear Family hat beim Rerelease wieder alle Register gezogen, bietet audiophiles 180-g-Vinyl mit nachempfundenen Liberty-Label, dem originalen Artwork, und selbst das farbige Bandposter der Erstauflage liegt dem schweren Foldout-Cover bei.

Eine würdige Neuauflage eines Klassikers der deutschen Musikszene im Umbruch von Beat zu progressiveren Klängen.