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THERAPY?

Cleave

Wie schon auf dem Vorgänger „Disquiet“ orientieren sich THERAPY? auf ihrem 15. Album an der eigenen Vergangenheit, um genau zu sein an ihrem Sound Mitte der Neunziger. Dass diese Zeit in kommerzieller Hinsicht die erfolgreichste Phase ihrer Karriere war, darf man der Band nicht ankreiden.

Denn dafür haben Andy Cairns, Michael McKeegan und Neil Cooper (die Besetzung ist seit 2004 die langlebigste der Band) zu stetig Alben veröffentlicht, ohne dabei groß nach links oder nach rechts zu schauen.

THERAPY? haben zwar immer massenhaft Einflüsse geltend gemacht, waren dabei aber durchgehend dem Anspruch an sich selbst als integre Musiker verpflichtet. Dass die Band selbst einen kritischeren Blick auf die eigene Diskografie hat (siehe Interview in dieser Ausgabe), sollte einen genauso wenig wundern, wie die Entscheidung, wieder direkter auf den Punkt zu kommen und es nicht ganz so verkopft anzugehen.

Zumal die Eingängigkeit, die auf „Cleave“ vorzufinden ist, großen Spaß macht. Gewitzt wie THE STRANGLERS, breitbeinig wie THIN LIZZY und fies wie BIG BLACK, im Fall „Callow“ und „Crutch“ schafft man es sogar wieder, zwei perfekte Pop-Songs in all die mächtigen Riffs und den Krach einzubetten.

Wer die Alben „Nurse“ und „Troublegum“ als ewige THERAPY?-Referenzen bemüht, sollte mit „Cleave“ auf seine Kosten kommen. Die Band hat es einem schon schwerer gemacht, sie zu mögen.