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FOREVER PUNKERIN

Alex Schlagowski

Gut möglich, dass die grundsympathische Autorin ähnlich spricht, wie sie schreibt. Sicher, ich hätte mir in ihrem Werk einiges an Ausformulierungen mehr gewünscht, ein wenig mehr an Spannungsbogen hie und da, indes, sie fällt von einer erlebten Tat schnörkellos in die andere.

Da liest man dann etwas zu oft „Ich“ (bisweilen 15 Mal pro Seite, nach einer willkürlichen Prüfung) und so würde ich dies Büchlein eher als „Erlebnis-Fanzine“ einstufen. Das ist jedoch gar nicht schlimm, denn Alexandras Werk, das mit 35 Schwarzweißfotos auch optisch wohlfeil garniert ist, liest sich schön flüssig, mit etlichen heiteren und auch weniger heiteren Anekdoten, die sie aus ihrer Erinnerung heraus frisch und direkt präsentiert.

Wenn frau einmal nötig „muss“ beim Fußball, aber nicht aus dem Fan-Block kommt, oder wie sie mit schüchternen und auch drastischen Annäherungsversuchen umgeht. Ob Begegnungen mit SCHLEIM-KEIM, Achim Menzel oder DIE KASSIERER oder was die verstorbenen Musiker von Lemmy bis Amy Winehouse und David Bowie nun wohl zum Teil sogar gemeinsam tun, Alex hat immer einen Plan.

Und wenn nicht, eine schnelle Lösung. Da wird dann sogar mit einer Freundin 1994 Kroatien besucht, einfach so, mitten im Krieg, ganz in der Nähe zur Frontlinie. Dass ein beschriebener Punk sich nicht wäscht und Bilder von Kot und Kotze in sein Fotoalbum klebt, ist zwar schwer bedenklich und wenig am Sinn der Punk-Bewegung orientiert, aber dafür kann ja die gute Alexandra nichts.

Mit ihrer grundehrliche Haltung als Berichterstatterin über ihre DDR-Zeit und die sogenannten Nachwende-Jahre ist ihr diese Erzählung wirklich geglückt.