BLACK HAMMER

Jeff Lemire

Es ist bei der Flut der Marvel-Filme durchaus nachvollziehbar, wenn man von Superhelden-Geschichten übersättigt ist. Dennoch sollte man hier einen Blick riskieren, denn auch wenn „Black Hammer“ dem gerne herangezogenen „Watchmen“-Vergleich nicht immer standhalten kann, so findet man hier trotzdem ein sehr eigenes Flair.

Auf einer Farm irgendwo unweit einer amerikanischen Kleinstadt ist eine Gruppe Superhelden gefangen, die aus unerklärlichen Gründen diesen Ort nicht verlassen können, während der Rest der Menschheit denkt, sie seien tot.

Vor allem die Erzählstruktur der ersten beiden Bände von „Black Hammer“ macht diese über die ganze Länge zu einem interessanten und kurzweiligen Lesevergnügen. Denn während die Gruppe im Jetzt versucht, sich mit ihrer Situation anzufreunden oder einen Ausweg zu finden, bekommen wir als Comic im Comic die jeweiligen „Origin Stories“ der Protagonisten erzählt.

Dies ist deswegen spannend, da sie sich offensichtlich an bekannten Heldengeschichten anlehnen, oft in Form einer Hommage an das Golden und Silver Age der Comics, um dem Ganzen aber immer wieder einen Twist zu geben und dann im modernen Setting zu enden.

Beispielsweise bei der Figur der Lady Dragonfly, deren Hintergrundgeschichte „The Cabin of Horrors“ heißt und, man ahnt es, im Stile eines „Tales From The Crypt“-Comics erzählt ist, bis sie dann ab einem gewissen Punkt wieder an die klassische Superhelden-Geschichte anknüpft.

„Vergessene Helden“ und „Das Ereignis“ bilden zusammengenommen aber nur die Exposition, wir lernen die Charaktere und ihre Situation kennen, am Ende des zweiten Bandes hat man das Gefühl, dass die eigentliche Reise erst beginnt.