CALIGULA

Um den römischen Kaiser Caligula ranken sich zahlreiche Skandalgeschichten – so wird ihm etwa eine inzestuöse Beziehung zu einer seiner Schwestern nachgesagt –, und der nach nur vier Jahren Regierungszeit Opfer eines Attentats wurde.

Als Tinto Brass 1979 den Aufstieg und Fall dieses wahnsinnigen Gewaltherrschers zum Thema eines Kinofilms machte, war die große Zeit des Monumentalfilms zwar vorbei, dafür hatte 1972 mit Gerard Damianos „Deep Throat“ der Siegeszug der Pornografie begonnen.

Und so hielten es die Produzenten Franco Rossellini und Penthouse-Chef Bob Guccione wohl für eine interessante Idee, einen pornographischen Film für das Mainstreampublikum zu drehen. Für das Drehbuch verpflichtete man Gore Vidal, einen der Drehbuchautoren von „Ben Hur“, der aber schnell wieder das Weite suchte.

Aber auch Regisseur Brass, der zuvor mit „Salon Kitty“ einen ähnlich provokanten Film über ein Nazi-Bordell gedreht hatte, wollte nach Ende der Dreharbeiten nichts mehr mit „Caligula“ zu tun haben.

Denn Guccione schnitt den Film eigenmächtig und ziemlich stümperhaft um und fügte von ihm selbst gedrehte Hardcore-Szenen hinzu. Dementsprechend negativ fielen die Kritiken für dieses „üppige, spekulative Sittengemälde voller Sex, Gewalt und Sadismus“ aus, das aber sehr gut die damalige Dekadenz des römischen Kaiserreichs widerspiegelte und in dem Malcolm McDowell als Caligula in einer seiner besten Rollen zu sehen ist.

Seit 1982 stand „Caligula“ auf dem Index und ist jetzt in Deutschland das erste Mal überhaupt komplett ungeschnitten mit FSK-Freigabe „ab 18“ in unterschiedlichen Editionen in exzellenter Qualität und mit zahlreichen Extras auf Blu-ray erhältlich.

Das limitierte Steelbook enthält auf einer zusätzlichen Disc noch eine alternative Schnittfassung, die der ursprünglichen Version von Brass etwas näher kommt.