DAS URTEIL VON NÜRNBERG

Wir erinnern uns, letztens meinte ein gewisser Herr Gauland, „Hitler und die Nazis seien nur ein Vogelschiss in über 1.000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“. Um die Aufarbeitung von diesem „Vogelschiss“ ging es vom 20.

November 1945 bis zum 1. Oktober 1946 bei den Nürnberger Prozessen vor einem eigens hierzu eingerichteten alliierten Militärgerichtshof, wo Nazigrößen wie Hermann Göring oder Julius Streicher zum Tode verurteilt wurde, andere wie Rudolf Hess nur zu lebenslanger Haft.

Bis 1949 folgten noch weitere Prozesse. Während solchen Leuten relativ leicht der Prozess gemacht werden konnte, ging es auch um schwieriger zu beurteilende Arten von Mitwisserschaft und Mittäterschaft an den schweren Verbrechen der Nazizeit, bei denen die Angeklagten zu noch heute gerne bemühten Formen von Selbstentlastung griffen, was zeigt, dass bei der deutschen Vergangenheitsbewältigung immer noch einiges im Argen liegt.

1961 dienten die Nürnberger Prozesse, genauer gesagt der Juristenprozess von 1947, dann als Grundlage für Stanley Kramers über dreistündiges zeitdokumentarisches und starbesetztes Gerichtsdrama „Das Urteil von Nürnberg“, das jetzt das erste Mal auf Blu-ray als Mediabook mit reich bebildertem Booklet erschien.

Spencer Tracy spielt darin den amerikanische Richter Dan Haywood, der 1948 im vom Krieg stark zerstörten Nürnberg den Prozess gegen vier führende deutsche Juristen des NS-Staates leiten soll.

Kramers mutiger Film stellt dabei wichtige Fragen hinsichtlich der Verantwortlichkeit des einzelnen Individuums innerhalb eines Systems, das Verbrechen gegen die Menschlichkeit legitimierte.

Ein packender, hoch moralischer und immer noch aktueller Film, der inzwischen in Teilen vielleicht ein wenig zu melodramatisch wirkt und diese Geburtsstunde des Simultandolmetschens nicht wirklich authentisch wiedergibt.