MANDY

Der kanadische Filmemacher Panos Cosmatos ist der Sohn von Regisseur George P. Cosmatos, der uns in den Achtzigern Meisterwerke wie „Rambo II – Der Auftrag“ oder „Die City-Cobra“ bescherte. Das Spielfilmdebüt „Beyond The Black Rainbow“ seines Sohnes (das nie in Deutschland veröffentlicht wurde) von 2010 war dagegen deutlich ambitionierter, ein düster-psychedelischer Sci-Fi-Horrorfilm mit Synthesizer-Score (von BLACK MOUNTAIN-Keyboarder Jeremy Schmidt) und oberflächliche Stilverliebtheit.

Für manche ein alptraumhaft-hypnotisches Erlebnis und ein Rausch aus Farben und Formen, für andere nur eine simple Story am Rande zur Langeweile, durch schön anzusehende visuelle Spielereien auf 110 Minuten Laufzeit ausgedehnt und mehr prätentiöses Arthouse- als wirklich unter die Haut gehendes Grindhouse-Kino.

Cosmatos, der Kubrick oder Andrey Tarkowsky zu seinen Vorbildern zählt, nennt das „Trance film“, womit er das meditativ-hypnotische Erzähltempo seiner Arbeit gut umschreibt, die aber letztendlich zu langatmig und narzisstisch gerät.

Acht Jahre später gibt es ein neues Cosmatos-Werk namens „Mandy“, das offenbar die „Style over substance“-Herangehensweise des Debüts noch toppen wollte. Der gelungene Soundtrack stammt vom Anfang des Jahres verstorbenen Jóhann Jóhannsson und für ein wenig Starpower sorgt Nicolas Cage, der einfach mal wieder sich selbst spielt.

„Mandy“ knackt diesmal die 2-Stunden-Grenze, bleibt inhaltlich aber ähnlich unbefriedigend wie „Beyond The Black Rainbow“ und liefert einem eine völlig sinnentleerte Rachegeschichte, die sich im Schneckentempo vorwärtsbewegt, aber dafür mit knalliger Bildgestaltung aufwartet.

Wer Lynchs aktuelle „Twin Peaks“-Wiederbelebung für ein Meisterwerk hält, wird vielleicht auch „Mandy“ etwas abgewinnen können.