OUTRAGE CODA

Takeshi Kitano ist eine der schillerndsten Gestalten der japanischen Kulturlandschaft. Während man ihn in seiner Heimat vor allem als Comedian und Showmaster schätzt, wurde er im Ausland eher als Regisseur und Schauspieler bekannt, auch wenn es hierzulande viele Fans seiner schrägen Gameshow „Takeshi’s Castle“ aus den Achtzigern gibt, die zuerst von DSF Ende der Neunziger ausgestrahlt wurde.

Bereits 1983 stand Beat Takeshi als brutaler Aufseher eines japanischen Gefangenenlagers in Nagisa Oshimas „Furyo – Merry Christmas, Mr. Lawrence“ zusammen mit David Bowie und Ryuichi Sakamoto vor der Kamera.

Gewisse Charakteristika dieser Figur lassen sich auch in anderen Rollen von Kitano wiederfinden, wie der grobschlächtigen und emotionslosen Hauptfigur in Yoichi Sais „Blood & Bones“ oder bei dem Yakuza-Killer, den er in Takashi Ishiis „Gonin“ spielte.

Mit der Yakuza, der japanischen Mafia, beschäftigten sich auch seine wunderbaren frühen Filme wie „Violent Cop“, „Boiling Point“, „Sonatine“ und „Hana-Bi“, bei denen Momente absurder Komik, exzessiver Gewalt und schwärmerischer Poesie auf eigenwillige Art verschmolzen.

Nach einigen verwirrend selbstreferenziellen Filmen kehrte Kitano in den letzten Jahren in Form einer Trilogie wieder zum Thema Yakuza zurück. Aktuell erschien hierzulande der finale dritte Film „Outrage Coda“, den man, neben einer Einzelveröffentlichung, auch zusammen mit den Vorgängern „Outrage“ (2010) und „Outrage Beyond“ (2012) als „Outrage-Trilogie“ erwerben kann.

Leider kann Kitano damit nur bedingt an die Qualität seiner Frühwerke anknüpfen, denn dem fortwährenden, verwirrenden und selbstzweckhaft brutalen Gerangel zwischen unterschiedlichen Yakuza-Clans fehlt es an ironischer Distanz, bei dem Kitanos etwas blasse und sehr schlecht synchronisierte Figur Otomo als Bindeglied dient.