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A CERTAIN RATIO

Mind Made Up / Sextet / Change The Station

A CERTAIN RATIO, die wie JOY DIVISION Ende der Siebziger in Manchester gegründet wurden und ihre Platten bei Factory veröffentlichten, dem einflussreichen Label ihrer Heimatstadt, werden im Kontext von Post-Punk gerne mal übersehen.

Möglicherweise, weil ACR schon sehr früh Einflüsse von Dance Music in ihren grundsätzlich immer sehr funkrockigen Sound einfließen ließen, anfangs noch als undergroundiger Gegenentwurf zu solch kommerziellem Pop-Jazz-Funk, später klang die Band dann immer geglätteter und mainstreamiger, quasi wie eine seltsame Mischung aus THE POP GROUP und LEVEL 42.

Vor einer Weile wurden schon die ACR-Alben „The Graveyard And The Ballroom“ (1980), „To Each ...“ (1981) und „Force“ (1986) bei Mute wiederveröffentlicht, inzwischen folgten auch noch „Sextet“ (1982), „I’d Like To See You Again“ (1983), „Good Together“ (1989), „Up In Downsville“ (1992), „Change The Station“ (1997) und das hervorragende Reunion-Album „Mind Made Up“ von 2008.

Stellten „Sextet“ und „I’d Like To See You Again“ (die beide noch auf Factory erschienen) durchwachsene Versuche dar, dem Post-Punk-Underground eine „funky alternative“ zu liefern, wurden ACR auf „Good Together“, „Up In Downsville“ und „Change The Station“ immer Club-kompatibler, vor allem der Einsatz souliger Background-Sängerinnen macht diese Platten teilweise schwer erträglich.

Erst mit „Mind Made Up“ gelang ACR wieder die Ausgewogenheit zwischen Underground und Mainstream, zwischen aggressivem Post-Punk und poppiger Dance Music, die auch die Qualität von „Force“ ausmacht, ihrem letzten Album für Factory, zwei Platten, die einen guten Einstieg bieten, was das Schaffen dieser musikalischen Exoten aus Manchester angeht.