CAMERA

Emotional Detox

Die Berliner Neo-Krautrock-Band CAMERA gehört aktuell zu den besten NEU!-Imitatoren, was in keiner Weise negativ gemeint ist, denn es ist auf jeden Fall schön, wenn das Vermächtnis von Klaus Dinger zehn Jahre nach seinem Tod weitergeführt wird.

Zwischenzeitlich hielt ich die Band mal für aufgelöst, als im letzten Jahr die beiden Ex-Mitglieder Timm Brockmann und Franz Bargmann zusammen ein Album aufnahmen. Brockmann kehrte inzwischen zu CAMERA zurück, wobei das einzige konstante Mitglied Michael Drummer ist, der zufälligerweise auch der Drummer der Band ist.

Zwei Jahre nach „Phantom Of Liberty“ erschien mit „Emotional Detox“ jetzt ein neues, viertes CAMERA-Album, das mich nicht mehr ganz so in Aufregung versetzt wie die ersten beiden, deutlich wilderen Platten von 2012 und 2014.

„Emotional Detox“ bemüht sich um einen verspielteren und vielschichtigeren Umgang mit den bereits bekannten CAMERA-Elementen, die weiterhin geprägt werden von einem motorischen Schlagzeugspiel, sphärischen Synthie-Teppichen und rockigen Gitarrenparts.

„Emotional Detox“ ist ebenfalls wieder ein sehr gutes Album, das den CAMERA-Sound nuanciert und kreativ weiterentwickelt, dabei immer wieder sehr schöne melodische Elemente integriert, aber auch zeigt, dass der Variationsreichtum solch eines Sounds schnell mal an seine Grenzen stoßen kann und vor allem von minimal veränderten Details abhängt.