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SWEATSHOP BOYS

Two Men

Schon ihre letzte EP „Always Polite, Never Happy“ sowie das Debütalbum „The Great Depression“ fand ich herausragend und überzeugend umgesetzt, als deutlicher Aspirant für die Liga SONIC AVENUES, STEVE ADAMYK BAND und MARKED MEN.

Mit „Two Men“ schiebt das israelische Punkrock-Powerhouse eine Scheibe nach, die von der Band selbst in einer durchaus düsteren Eigendiagnose als „existentialist day dream for all those who stare at the abyss and spit right into it“ beschrieben wird.

Das klingt sowohl in der Theorie als auch in der Umsetzung nach schwerem Stoff und mündet in eine starke Diskrepanz—wenn nicht gar Konfrontation—zwischen Form und Inhalt, mit philosophisch herausgearbeiteten, jedoch unbeantwortet bleibenden Daseinsfragen auf der letzten und deren generell eher optimistisch geartete Vertonung auf der ersten Seite.

SWEATSHOP BOYS schreiben Songs mit Punch und Melodie gleichermaßen und sind damit eine der schlagkräftigsten Bands dieser Couleur und dieser Zeit. Hooks, Energie, poppige BEACH BOYS-Hydraulik im Songwriting? Ja, das alles gibt es hier, aber dennoch ist dieses Album alles andere als leichtfüßig, sondern janglende, gitarrengetriebene, dem Alter entwachsene Teen Angst mit Hymnen-Potenzial.

„Two Men“ lässt sich also auf zwei Ebenen hören: als melodiensattes Grundrauschen wie auch als erkenntnisreiches Panoptikum existenzialistischer Fragen. Und welche andere zeitgenössische Band aus dem Punk/Powerpop-Spektrum kann schon von sich behaupten, beides unter einen Hut zu kriegen?