THOM YORKE

Suspiria

Gerade läuft bei uns in den Kinos Luca Guadagninos Neuverfilmung von Dario Argentos „Suspiria“, einem der Klassiker des europäischen Horrorkinos der Siebziger über eine als Tarnung für einen Hexenkonvent dienende Ballettschule.

Inhaltlich völlig wirr, aber audiovisuell brillant, wie so viele Filme von Argento. Die Macher des Remakes betrachten ihren Film auch eher als Hommage, denn natürlich kann eine Neuverfilmung für Fans des Originals nur ein Sakrileg darstellen.

Warum man dann überhaupt diesen Titel verwendet, ist natürlich mal wieder billiges vermarktungstechnisches Kalkül. Den Soundtrack komponierte RADIOHEAD-Frontmann Thom Yorke, der dabei jegliche Verbindung zum grandiosen und verstörenden Score der italienischen Progrocker GOBLIN eliminierte.

Stattdessen gibt es eine Mischung aus experimentelleren RADIOHEAD-Momenten im Stil der Alben „Kid A“ und „Amnesiac“ (bei denen Yorke leider oft auch mit komischer Kopfstimme singt) und reduzierten Synthie-Soundscapes, die durchaus ihre atmosphärische Qualität besitzen.

Insgesamt bleibt „Suspiria“ als Soundtrack zu diffus und unfokussiert, zumal es auch an klar wiedererkennbaren Titelthemen mangelt. RADIOHEAD-Kollege Jonny Greenwood hat im Filmmusik-Bereich schon seit einigen Jahren bei seiner Zusammenarbeit mit Lynne Ramsay und Paul Thomas Anderson weitaus eindrucksvollere Filmuntermalung kreiert, davon ist Yorke leider noch weit entfernt.