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CATCH AS CATCH CAN

Regular Vanilla

Es scheint, als sei „Regular Vanilla“, das Debüt des Kasseler Rabauken-Quartetts, ein letzter Gruß an Udo Schulze, dem unlängst verstorbenen Inhaber der „Mutter“, Kassels Rock’n’Roll-Kneipe Nummer eins.

Nicht nur ziert eine comichafte Illustration einer Szene vor der Mutter das Coverartwork (hier lassen sich auf einen Blick mindestens fünfzig Szene-Größen wiederfinden!), auch ein beiliegendes Poster bringt eine Impression aus dem Innenleben der Mutter zur besten Sendezeit.

Doch zur Musik: Hier spielt eine Viererbande mit lobenswerter Schnodderigkeit elf wunderbare Nummern zwischen schlabberigem LoFi-Geschrammel, Garage-Punk und Powerpop. Das alles mit sehr eingängigem, zwingendem Songwriting sowie sehr hoher Melodienquote.

C.A.C.C. müssen sich allerdings darauf einstellen, dass in Rezensionen öfter der Name BLACK LIPS gedroppt wird. Das ist als Kompliment im besten Sinne zu verstehen, doch eigentlich ist das, was die Kasseler hier eingespielt haben, deutlich poppiger, wirkt wesentlich entspannter als vieles, was die „Rüpelrocker“ aus Atlanta, GA in der letzten Zeit rausgebracht haben.

Zugegebenermaßen legen C.A.C.C. mit dem Opener „Apricot“ die Messlatte ziemlich hoch, die swingende Soulpunk-Nummer erinnert mit dem Einsatz der Tröten zum Ende hin beinahe an die SAINTS zur „Eternally Yours“-Ära.

Die Produktion des angenehm schlabberigen Debüts von Arish Ahmad Khan, besser bekannt als „Blacksnake“, noch besser bekannt als „King Khan“, ist eine runde Sache, druckvoll mit viel Liebe zum Detail, dabei nie ohne Bodenhaftung, und immer mit tüchtig Spaß in den Backen.

Die kleine Prinzessin Saba-Lou, Tochter des Kings, hat zudem bei einigen Songs mit Background-Gesang ausgeholfen. Ein ungewohnt starkes und mitreißendes Debüt; in der Summe lässt sich „Regular Vanilla“ gut mit einem simplen „catchy“ zusammenfassen.