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DIRTY WORK

In The West End

Platten per Mailorder zu bestellen ist und bleibt ein unkalkulierbares Risiko – die Paketdienste, egal welchen man nimmt, schaffen es mit schöner Regelmäßigkeit, ihr unmotiviertes, unterbezahltes Personal noch jede so stabile Verpackung schrotten zu lassen.

So wie Hunde Briefträger wittern, wittern die Paketmänner Vinyl und sind dann gleich nochmal extra grob. In diesem Fall hat der Grobmotoriker von DHL mit seinem schrottreifen Sprinter (die schicken Elektro-Transporter werden wohl nur in den Villenvierteln eingesetzt, ich habe hier noch keinen gesehen) den LP-Karton trotz Anwesenheit in den Briefkastenschlitz gekantet und dann noch mal nachgetreten – merke: erst wenn das LP-Paket wirklich geknickt bleibt, ist die Scheibe auch sicher hin.

Natürlich wusste der Stammzusteller am nächsten Tag von nichts ... Also weine ich vor mich hin, während das Album der Band aus Toronto via Bandcamp läuft. Auf dem (geknickten) Cover sieht man die drei Jungs – einer mit Iro und Nietenlederjacke, einer mit Glatze und Hosenträgern, einer „normal“ – an der Theke sitzen und das tun, was man da so tut.

Das Trio spielt klassischen Streetpunk mit einer guten Ladung COCK SPARRER, entsprechend vielen Melodien und hymnischen Refrains, aber auch einer gewissen hardcorigen Härte wie die kanadischen Pioniere D.O.A.

Alles echt gut gespielt und produziert, und da kann man nur hoffen, dass das Trio, das sein Debüt „Out For You“ erst 2017 veröffentlichte und auf „In The West End“ THE STRIKE mit „Gang warfare“ covert, die im Januar angekündigte Pause nicht zu lang werden lässt: „After June, we will be taking a break for an indefinite amount of time“, hieß es da.

Die Texte? Nun ja, eher schlicht ...