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DOGS

Before Brutality

Als „The Dogs (12)“ listet Discogs die norwegische Garage-Rock-Band aus Oslo – ein klarer Hinweis darauf, dass es kreativere Namen gibt und schon ein paar andere Formationen in der langen Geschichte der Rockmusik auf die Idee gekommen waren, sich einfach nur „Die Hunde“ zu nennen, ganz ohne ein beschreibendes Adjektiv davor.

2011 gründete sich die Band, bestehend aus Kristopher Schau, Mads Martinsen, Roar Nilsen, Kenneth Simonsen, Henrik Odde Gustavsen und Stefan Höglin, erste Releases waren ein paar 7“s. Im Herbst 2013 erschien das erste Album, „Set Yourself On Fire And Follow The Smoke“, wie die vier folgenden auf Astma Records, mit denen die Band zudem ihr Konzept umsetzte, jedes Jahr Anfang Januar ein neues Album zu veröffentlichen.

Das hat der Sechser tatsächlich bis heute durchgezogen, „Before Brutality“, erschienen am 05.01.19, ist der achte Longplayer. Der Vorgänger „The Grief Manual“ war übrigens laut offiziellen Zahlen das meistverkaufte Vinylalbum Norwegens im Jahr 2018, wobei ich wahrscheinlich Depressionen bekommen würde, wüsste ich, welche Stückzahl dahintersteckt: 300, 400, 500 ...? Wie die Schweden ja auch sind die Norweger große Streamer und kleine Käufer ...

Wie dem auch sei, THE DOGS waren mir bislang durchgegangen, und das ist schade, kann man doch anhand der zehn Songs auf „Before Brutality“ schnell nachvollziehen, warum die Band in Norwegen so einen guten Lauf hat: sehr weltmännischer, orgelunterfütterter Garage-Rock/Punk, der unverkennbar an die Tradition von GLUECIFER und HELLACOPTERS anknüpft, mehr nach 1999 als nach 2019 klingt und auch Menschen ansprechen wird, die neue Releases von LAZY COWGIRLS, NEW BOMB TURKS und THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES vermissen.

Bestens produziert, sehr gutes Songwriting, eingängige Instant-Hits („Lord knows, the fiction has worn out“, „There won’t be an encore“) – THE DOGS haben alles, was eine neue Lieblingsband braucht.

Bleibt nur die Frage, warum die bislang hierzulande keiner kennt.