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GOSPELBEACH

Another Winter Alive

Im Nachgang zum erfreulichen 2017er-Album „Another Summer Of Love“ hat die Alternative-Westcoast-Supergroup ein Addendum veröffentlicht: 50 Prozent des Materials sind Outtakes und alternative Fassungen von Songs der „Summer“-Sessions, der Rest Live-Aufnahmen.

Wie nicht anders zu erwarten war, bezaubert die Band von Brent Rademaker, Jonny Niemann und Jason Soda mit jangligen Folk-Gitarren, verträumten Vocals und sonnendurchfluteten Harmonien. Hier und da jault dann noch eine geslidete Steel-Gitarre, klimpert ein Honky-Tonk-Piano.

Fans der FLYING BURRITO BROTHERS sollten ein Ohr riskieren, die drei Musiker (von BEACHWOOD SPARKS, TYDE und Ryan Adams’ CARDINALS) beherrschen ihr Handwerk so perfekt, dass man sich direkt in die hanfumnebelte Folkrock-Schickeria des Laurel Canyon versetzt fühlt.

Apropos, gleich der Opener „Freeway to the canyon“, geschrieben von Neal Casal, bezieht sich musikalisch wie textlich auf die eigentliche Wiege der Hippie-Musik. Mit den fünf Studio-Songs beweisen GOSPELBEACH ihr beachtenswertes Format als Session-Mucker, denen eine bewundernswert abgebrühte, glatte, aber niemals seelenlose Performance gelingt.

Auf der Bühne, ohne Drums, nur zweimal Gitarre und einmal E-Piano, erarbeiten sie sich mit einer wirklich tiefgehenden Umformulierung ihres Songmaterials großen Respekt; nicht unwichtig für Songschreiber, wenn die Songs auch ohne den Zauber der dicken Mischpulte in 1:1-Übertragung funktionieren.