Foto

OSTRACA

Enemy

Ein kundiger Schreiberling beschrieb OSTRACA einst mit den Worten „Melodie und Krieg“ oder so ähnlich. Nachzulesen in Ox #137 im Review zur Split-LP der Band aus Richmond, VA mit UNTOLD WANT, VRIL und COMA REGALIA – und ich würde das schamlos übernehmen so als grobe Pole für „Enemy“, das dritte Album innerhalb von nur drei Jahren.

Nachzuhören im Opener „Big star“ (Krieg) und in „Crisis“ (Melodie, sogar mit Klavier). Das ist im Prinzip ja auch schön, Screamo-Hausmenschkost quasi, erst Stakkatogezeter und dann eben ein bisschen Seelenfrieden als Kontrast.

Eine Prise Rumgegrunze, eine Messerspitze Delay, Aufbau, Aufbau, Ausrasten, und wieder von vorne. Auf Albumlänge kann das häufiger dazu führen, dass einen das Gefühl beschleicht, dass sich das alles wiederholt und einen eigentlich nichts mehr überraschen kann.

„Enemy“ ist mit sechs Songs in knapp unter einer halben Stunde gerade noch kurz genug. Dabei sind OSTRACA auch nicht langweilig oder handwerklich unbegabt, aber unter den zigtausend Screamo/Skramz/Screamoviolence-Bands, die sich aus dem gleichen zwanzig Jahre alten Kochbuch bedienen, stechen sie so gar nicht heraus.

Ja, wenn’s scheppert, dann aber so richtig, und wenn’s mal ein bisschen ruhiger ist, dann ist das auch schön. Aber geht da nicht mehr?