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39 CLOCKS

Next Dimension Transfer

Bei Bureau B waren vor einigen Jahren bereits die 1981 und 1982 erschienenen 39 CLOCKS-Alben „Pain It Dark“ und „Subnarcotic“ neu aufgelegt worden. Ebenfalls einen guten Überblick über das Schaffen dieser Band aus Hannover, die Anfang der Achtziger zusammen mit SHINY GNOMES, MULTICOLOURED SHADES oder KASTRIERTE PHILOSOPHEN die Wegbereiter eines deutschen Neo-Psychedelic-Sounds waren, lieferte 2009 die auf dem amerikanischen De Stijl-Label veröffentlichte Compilation „Zoned“.

Jetzt folgt bei Tapete in Form einer CD-Box mit dickem Booklet und den Platten in Pappschubern das Gesamtwerk dieser von Sixties Beat, SUICIDE und VELVET UNDERGROUND beeinflussten Vertreter von „Primitive Rock’n’Roll“, die ihren Dilettantismus und ihre undergroundige Kompromisslosigkeit bestens zu kultivieren verstanden.

Warum 39 CLOCKS, bestehend aus dem Duo Jürgen „J.G.39“ Gleue (Gitarre, Bass, Gesang) und Christian „C.H.39“ Henjes (Gitarre, Orgel, Gesang), ein ewiger Geheimtipp blieben, lässt sich aufgrund der ebenfalls in der Box enthaltenen bisher unveröffentlichten Live-Aufnahme aus dem Jahr 1981 gut nachvollziehen.

Denn 39 CLOCKS erreichen dabei fast schon eine THROBBING GRISTLE-artige, bis an die Schmerzgrenze gehende Radikalität (wobei wohl auch frühe THE JESUS AND MARY CHAIN-Auftritte nicht ganz ohne waren), was man auch an den gut vernehmbaren entnervten Zuschauerreaktionen merkt – so disharmonisch und kaputt muss man erst mal klingen.

Neben den regulären Studioalben „Pain It Dark“ und „Subnarcotic“ sind in der Box auch die Platten „13 More Protest Songs“ (1987) und „Reality Is A State Of Mind“ (eine alternative Version von „Cold Steel To The Heart“ von 1985) enthalten, die posthum (1983 löste sich die Band auf) veröffentlichte Demos, Outtakes, Singles und Raritäten enthalten.

Es gibt wohl nur wenige deutsche Bands, die so nach New York klangen wie 39 CLOCKS, alleine dafür muss man sie schon schätzen. Und geniale Songs wie „DNS“ konnten sie auch schreiben, die allerdings oft verschütt gingen unter gruseligem englischen Gesang und der kruden, bewusst primitiven Umsetzung.