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BRUTUS

Nest

Es war klar, dass das Trio BRUTUS zu Großem fähig ist. Was die Belgier nun mit „Nest“ von der Kette lassen, ist deutlich mehr, als der genreoffene Musikfreund zu träumen gewagt hat. Es gibt keine Disziplin, in der BRUTUS nicht komplett abräumen.

Trotz der markanten Strukturen und der teilweise jähen Song-Enden, pappen sich alle Songs auf „Nest“ sofort unweigerlich fest, wollen immer wieder und wieder gehört werden. Das liegt nicht zuletzt am überragenden Sound, den BRUTUS hoffentlich auch live umsetzen können.

Stefanie eröffnet uns neue Klangwelten. So hemmungslos brüllt sie ihre teils ironischen, teils auf sich selbst bezogenen Texte, so dass man sich körperlich und emotional an die Wand gedrückt fühlt, im nächsten Augenblick singt sie wieder feenhaft und butterweich („Carry“, „Space“) und meistens gibt es beide Facetten in einem einzigen Song.

Die beiden Saitenverantwortlichen umrahmen sie beschützend, geben ihr sanft Deckung, spielen schon fast entrückt (Shoegaze-Alarm!) oder blasten ohne Vorwarnung eine unbezwingbare Mauer aus Riffs und Bass („Horde“).

„Blind“ klingt wie eine einzige Attacke. BRUTUS preschen gemeinschaftlich nach vorne, schmettern Melodienbögen auf den Feind und graben die Erde mit Basswellen um. Zwischen den dreien herrscht eine ganz besondere Magie oder wie die Band im Interview sagte: „Wir haben einen viel größeren Plan.“ Nicht auszudenken, wohin das noch führen wird.