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GORE

Revanche

Statt die vorletzte Platte („Lifelong Deadline“), die damals vor einem Vierteljahrhundert weit vor ihrer Zeit erschien, einfach zu remastern, wie das viele mit dem Spruch „Ich hab’s euch ja gleich gesagt“ tun, haben GORE sich einigen Songs dieser Platte sowie der 1997 erschienenen „Slow Death“ erneut angenommen und aus der Quintessenz der beiden ein Monster geschaffen, das dem damals schon einzigartigen Status dieser Band das Kronjuwel aufsetzt.

„Revanche“ ist einfach das Monster, nach dem absolut alles gesagt ist. Ein musikalischer grandios umgesetzter Spaziergang mit voll aufgedrehten Kopfhörern mitten durch ein Inferno, brachial, brutal, feinfühlig und dabei niemals vorhersehbar.

Eine Platte wie eine Reise mit einer Bar voller guter Getränke. Der perfekte Schlusspunkt, kein Alterswerk, sondern die virtuos umgesetzte zweite Chance, die nur wenige Bands haben und tatsächlich auch wahrnehmen.

Das instrumentale Gemetzel, das die drei mittlerweile auch im Herbst ihrer Tage befindlichen Jungs hier abfackeln, ist immer noch seiner Zeit voraus und lässt viele aktuelle Bands auf diesem bestellten Acker so was von alt aussehen, dass ich mir beim fünten Durchgang ein leichtes Grinsen immer noch nicht verkneifen kann.

Ach ja, Genre? Vergiss es, meinetwegen bau dir eines, aber Malen nach Zahlen ist nur etwas für Unkreative. Instant-Klassiker!