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OLD FIRM CASUALS

Holger Danske

„Wir sind nicht in erster Linie eine Oi!- oder Punkband, sondern eine Rock’n’Roll-Band.“ Sagt OLD FIRM CASUALS-Sänger und -Bassist Casey Watson im Ox-Interview. Und Lars Frederiksen ergänzt: „Wir nennen es ‚Casual Rock’n’Roll‘“, erwähnt AC/DC, SLADE und ROSE TATTOO.

2017 nannten sie das anlässlich einer gleichnamigen EP noch „Wartime Rock’n’Roll“, da war noch mehr Oi!, und so reibt man sich angesichts des neuen Kurses doch etwas verwundert die Augen.

Mir freilich gefallen die neuen, anderen OLD FIRM CASUALS, die im Studio (bitte auch live!) Piano und Hammond-Orgel eingesetzt haben und damit etwa „Motherland“ und „Holger Danske“ eine Klangfarbe hinzugefügt haben, die man bislang nicht von ihnen kannte: groovige Wärme.

Genauso herausragend ist das programmatische „Casual rock’n’roll“ mit klaren Bezügen zu oben erwähnten Australiern. Aber keine Sorge, wer live seine Lederjacke in die Ecke pfeffern und lospogen will, kommt auch hier wieder auf seine Kosten, etwa beim Opener „Get out of our way“ und bei „Traitor“ – speziell bei letzterem könnte man meinen, da hätten OFC bei AGNOSTIC FRONT geklaut.

„Holger Danske“ ist definitiv der bislang beste Release der Kalifornier: stilistisch vielfältig, bestens produziert und vor allem weit jenseits vom Wiederholens irgendwelcher Genreklischees der Oi!-Szene.

Ein kluger Schachzug, dem allein das etwas stereotyp wirkende Coverartwork entgegensteht, obwohl die Story des dänischen Nationalhelden Holger Danske natürlich ein tragendes inhaltliches Element des Albums ist: Lars’ Onkel war einst Mitglied einer dänischen Widerstandsgruppe, die im Zweiten Weltkrieg die Nazi-Besetzer bekämpfte.

Und wer es immer noch nicht kapiert, dem widmen OFC im Booklet diese Zeilen „The OLD FIRM CASUALS are unapologetically ANTI-Fascist and ANTI-Racist.“