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OOZING WOUND

High Anxiety

Eigentlich würden sich OOZING WOUND auch mal als Opener für eine KREATOR-Tour eignen, ordentlich thrashen können sie doch – wobei im nächsten Moment dann wieder MELVINS-Geklotze ansteht, das die Haarrotierer vor der Bühne ziemlich aus dem Takt bringen würde.

„Das alles wird sich schnell wieder abnutzen“, prophezeite ein Ox-Rezensent 2013 anlässlich des ob seiner krawalligen Sitzhaltung zwischen den Stühlen (Metal hier, Grind-/Hardcore da, Metaebene dort) gehypeten Debüts „Retrash“.

Nun, es kam anders, „Earth Suck“ und „Whatever Forever“ folgten 2014 und 2016 und nun ist „High Anxiety“ raus und die Wunde nässt immer noch – fleißig daran zu kratzen hilft! Die drei „weed lovers“ (so das Label) aus Chicago eiern so out of control durch die Gegend wie immer, wie eine Metal-Version von Ken Keseys Merry Pranksters-Schulbus, wobei sie bei den Aufnahmen immerhin einen Fahrer hatten, der nüchtern blieb und die Kontrolle behielt: Steve Albini machte das Album in vier Tagen klar.

„High Anxiety“ ist ein Mix aus schnellen Nummern und schwerfälligen Schleppern, etwa „Birth of flat earther“, das komplex und dicht geraten ist, oder wegen mir auch proggig, denn hier und bei „Vein ripper“ steuerten Studiogäste Saxophon, Flöte und Snythies bei.

Was hingegen ich vom Cover halten soll, das eher nach dem Debütalbum 16-jähriger Thrasher aussieht, weiß ich noch nicht – ein amüsiertes Grinsen allemal. Was nervt: Im Presseinfo die wundervoll nihilistischen Texte lobhudeln, dann aber als Label zu knickrig zu sein, die paar Cent mehr für ein Booklet auszugeben, wo man die auch nachlesen kann.

Und nein, ich will jetzt nicht den Ratschlag „Lyric video!“ hören – Texte gehören zu einem physischen Album. Punkt. Haben sich OOZING WOUND nun abgenutzt? Nur, wenn man immer auf der Suche nach dem neuesten, hipsten Scheiß ist.