CHART – NOTES TO CONSIDER #2: PAIN

Anfangs fällt es mir etwas schwer, das 252 Seiten umfassende Notes To Consider, das stilsicher in schwarzgebundener Taschenbuch-Ästhetik daherkommt, rein optisch als Fanzine zu betrachten. Ende 2017 zum ersten Mal erschienen, ist „Pain“ also die zweite Ausgabe.

Bei 252 Seiten wundert es ja nicht, dass das Zine jährlich erscheint. Herausgegeben wird es von Johann Scheerer, der ebenso das Hamburger Tonstudio Clouds Hill Recordings leitet. Ein Blick auf die ersten Seiten verrät, dass der künstlerische Anspruch sich nicht auf das asketische Cover beschränkt.

Die Reportagen, Essays und Interviews werden von Bilderstrecken begleitet und durch Zeichnungen ergänzt. Inhaltlich setzt sich das Zine mit Musik(-Subkultur) und deren gesellschaftlichen Berührungspunkten auseinander.

Dazu wird ein klarer Rahmen gesteckt: Jede Ausgabe ist ausschließlich einem Thema gewidmet (hier: Schmerz, #1: Stille) – komplett auf Englisch. In zehn Texten ist man dem Schmerz auf der Spur.

So widmet sich die erste Reportage der schwedischen Musikerin Jenny Wilson, deren Schmerz kaum vorstellbar ist: Nachdem sie zweimal den Krebs besiegt hatte, wurde sie vergewaltigt. Ein weiterer Artikel kennt Schmerz als stetigen Begleiter bei Konzerten und ein Interview mit DRANGSAL ergründet den Schmerz in der Provinz.