GORKY PARK

Zu den bekanntesten Romanen des amerikanischen Autors Martin Cruz Smith gehört „Gorky Park“ von 1981, das erste Buch der Reihe mit dem Moskauer Polizisten Arkadi Renko, die bis 2013 fortgeführt wurde, und so die Entwicklung der Sowjetunion von den 1980er Jahren bis heute in einem Krimi-Kontext dokumentierte.

Als Smith die Buch-Reihe mit diesem hochgestellten Ermittlungsbeamten der russischen Kriminalpolizei Anfang der Achtziger startete, war der Eiserne Vorhang in Zeiten des Kalten Krieges noch recht undurchlässig – was sich erst ab 1989 ändern sollte – und der sowjetische Kommunismus galt gerade in Amerika als größte Bedrohung.

Insofern war es für ein westliches Publikum eine ziemlich exotische Angelegenheit, sich mit einem hochrangigen und systemtreuen Mitglied der russischen Exekutive identifizieren zu müssen.

Irritierend ist bei der Verfilmung sicher, dass ein amerikanischer Darsteller wie William Hurt einen Russen darstellt, auch wenn dieser rein optisch eine gute Wahl für Arkadi Renko ist. Heutzutage wirkt vieles in „Gorky Park“ – sowohl im Buch als auch in der Verfilmung von Michael Apted – etwas anachronistisch, auch wenn der Russe als solcher immer noch beziehungsweise wieder ein wunderbares Feindbild abgibt.

In „Gorky Park“ beschäftigen Renko drei im Moskauer Gorki-Park gefundene Leichen mit enthäuteten Gesichtern, und der in Folge den Machenschaften eines skrupellosen amerikanischen Unternehmers (Lee Marvin) auf die Spur kommt.

Apteds etwas oberflächliche Adaption von Smiths Roman ist ein immer noch sehenswerter Kalter-Krieg-Krimi, der, obwohl er nicht in Moskau gedreht wurde, die damalige russische Lebenswirklichkeit realistisch wiedergibt, auch wenn die Geschichte an politischer Brisanz verloren hat.

Auf Blu-ray erschien „Gorky Park“ jetzt das erste Mal, zwar ohne Extras, aber in guter Qualität.