HOLOCAUST

In Zeiten, in denen die AfD ein Ende der Erinnerungskultur fordert und die Zeit des Nationalsozialismus als „Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“ verharmlost, war eine erneute Ausstrahlung von Marvin J.

Chomskys kontroverser Serie „Holocaust“ 40 Jahre nach der TV-Erstausstrahlung bitter nötig, zumal die letzten Zeitzeugen des nationalsozialistischen Völkermords an den Juden langsam aussterben.

Ein netter Nebeneffekt war dabei, dass die Bildqualität deutlich verbessert werden konnte. Im Vergleich zur Originalfassung ist „Holocaust“ leider immer noch um gut drei Minuten geschnitten, und so fehlt auch weiterhin die „objektiv unrichtige und historisch verfälschende“ Erschießung einiger Frauen durch die polnische Ghetto-Polizei – wegen der besonderen historischen Verantwortung hierzulande.

Diese Kürzungen betreffen ebenfalls die neu erschienene Blu-ray, die im Gegensatz zur früheren, weitaus stärker gekürzten DVD-Veröffentlichung eine exzellente Bildqualität besitzt. Mehr noch als die Kürzungen dürfte ein Kritikpunkt sein, dass Polyband die eigentlich im 4:3-Format entstandene Serie jetzt in 16:9 präsentiert.

Ob diese Veränderung des Formats die ursprünglichen Bildkompositionen tatsächlich beschädigt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Schade ist auch, dass man nicht noch die interessante Dokumentation „Wie ,Holocaust‘ ins Fernsehen kam“ als Bonus auf die Blu-ray gepackt hat.

Denn Chomskys fiktive, an Originalschauplätzen gedrehte und durchweg sehr ambivalente Serie hatte bei der Erstausstrahlung mit erheblichen Widerständen zu kämpfen und wurde nicht etwa als bedeutender Schritt bei der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit angesehen, sondern als aus kommerziellem Kalkül produzierte Seifenoper und Trivialisierung der Geschichte verunglimpft.