OPERATION: OVERLORD

1964 entstand unter der Regie von Jack Curtis die unterbewertete wilde „Mad Scientist“-Billigproduktion „The Flesh Eaters“, die neben „Blood Feast“ zu den frühen Splatter- und Gorefilmen gehört. Darin muss eine Passagiermaschine wegen eines Hurrikans auf einer Insel nahe Long Island notlanden.

Dort treffen die Insassen auf einen deutschen Wissenschaftler (gespielt vom deutsch-jüdischen Darsteller Martin Kosleck, der auf Nazi-Charaktere spezialisiert war und auch mal Joseph Goebbels verkörpert hatte), der einen fleischfressenden Organismus geschaffen hat – die Weiterführung von Experimenten der Nazis.

Damals waren für solch fragwürdigen Horror-Trash um die 100.000 Dollar nötig, heutzutage verbraten große Hollywood-Studios für thematisch vergleichbare Filme Millionen von Dollar. Wie auch im Fall von „Overlord“ beziehungsweise „Operation: Overlord“, dem zweiten Kinofilm des Australiers Julius Avery nach dem hervorragenden Gangsterfilm „Son Of A Gun“ von 2014.

„Operation Overlord“ war bekanntlich der Deckname für die in Nordfrankreich 1944 stattfindende Landung der westlichen Anti-Hitler-Koalition im Zweiten Weltkrieg. Und so landen auch in Averys, von J.

J. Abrams produzierten Film einige amerikanische Fallschirmjäger in der Normandie und treffen dort neben den Truppen des Dritten Reiches auch auf Nazi-Wissenschaftler, die in einem unterirdischen Geheimlabor offenbar übermenschliche Supersoldaten züchten.

Zum echten Horror-Klassiker fehlt „Overlord“ zwar definitiv das Zeug, dennoch unterhält einen Averys handwerklich exzellent gemachte Mischung aus klassischem Kriegsfilm, „Castle Wolfenstein“-Videospiel-Vibe und blutigem Zombie-Horror bestens, auch wenn das Zombie-Thema weniger deutlich ausgeprägt ist als etwa beim norwegischen Nazi-Zombie-Film „Dead Snow“.