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ANDREAS DORAU

Das Wesentliche

Während sich viele Leute die Haut straffen lassen, um etwas jugendlicher zu wirken, scheint sich Andreas Dorau ein Infantilisierungsserum in die Stimmbänder spritzen zu lassen, denn mit 55 klingt der Pfarrerssohn fast Pennäler-mäßiger als zu Beginn seiner Karriere Anfang der Achtziger.

Und auch seine Texte zeigen weiterhin die gewohnte Mischung aus Altersweisheit und kindischem Nonsens. Dafür ist Dorau in den letzten Jahren musikalisch sehr gereift und wird inzwischen häufiger von Carsten Friedrichs und Tapete-Boss Gunther Buskies (beide LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN) unterstützt, wie schon bei „Die Liebe und der Ärger der Anderen“ und „Koenig der Moewen“, seine Zusammenarbeit mit Gereon Klug.

Also weniger Elektro und Clubbsounds, dafür Northern-Soul-Groove à la Liga und SUPERPUNK. Poppiger Frohsinn trifft auf hintergründige Nachdenklichkeit, was auch „Das Wesentliche“ wieder im Wesentlichen ausmacht, natürlich nebst schrägen Einfällen, denn so richtig ernsthaft kann Dorau einfach nicht.

An dieser Stelle möchte ich auch noch mal ausdrücklich für ein Duett von Dorau und einem anderen BEATLES-Verehrer plädieren, dem Berliner Kult-Kerzenzieher Klaus Beyer, der sämtliche BEATLES-Lieder eingedeutscht hat – wahre Brüder im Geiste.

Zumindest sollte Dorau dessen Hit „Die Glatze“ aber mal eine Coverversion spendieren.