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ANTENNA

II

Die neue LP der Dortmunder Punker ANTENNA erscheint auf Elfenart. Könnte gut mein Label sein, es trägt nämlich den Zusatz „Die große alte Dame des Punk“. Die Musik von ANTENNA schlägt viele Haken, musikalisch und textlich.

Das hört sich in einigen Szenen sogar eher nach Mathcore im Sinne von THE FALL OF TROY an. Auch das wunderschöne, kleinteilige Wimmel-Coverartwork, mit verschiedenen Nuancen der Farbe Lila gestaltet, gibt Hinweise darauf, dass viel los ist bei ANTENNA.

Im Kopf und in der Musik. Wohlfühlpunk geht anders, diese Musik fordert die volle Aufmerksamkeit, rüttelt im Zweifelsfall eher auf, als still und leise nebenbei zu dudeln. Wahrscheinlich war auch genau das der Plan.

Der Gesang pendelt zwischen melodisch-kratzig und gesprochenen beziehungsweise wütend skandierten Textzeilen, wie dem treffenden Satz „Es sind noch nicht mal alle dumm, aber alle haben keine Ahnung“ im Song „Weißes Rauschen“.

Das polyrhythmische „Sambo“ ist sicherlich das zugänglichste Lied, gleichzeitig aber auch der wütendste. Der Sound ist etwas dumpf und eingekesselt, was ANTENNA eine angenehme Kratzbürstigkeit bewahrt, die Platte aber noch bedrückender macht.

Unterm Strich sind alle drei Komponenten – Musik, Texte und Gesang – für sich genommen sehr gut. In der Kombination liegt das aber alles zu schwer im Magen und keine der angebotenen Ausdrucksweisen kann wirklich wirken und zünden.