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BASTARD DISCO

China Shipping

Man muss zweimal hinschauen, um zu erkennen, was das eigentlich ist, was da auf dem Cover des zweiten Albums der 2015 in Warschau gegründeten Band zu sehen ist. Hat man es erkannt, ergibt der Titel Sinn: Es ist die Luftaufnahme des hinteren Teils eines Containerschiffs.

Ein Clip zum neuen Album besteht dann auch nur aus einer unglaublich langsam wirkenden Aufnahme dieses Schiffes von oben – und man ahnt, dass Video wie Foto wohl von einer Brücke aus aufgenommen wurden, unter der das Schiff gerade durchfuhr.

BASTARD DISCO sind auch mit ihrem neuen Album wieder der Beweis, dass Polen sich derzeit abseits der konservativ-nationalistischen Politik zu einem spannenden Land in Sachen Post-Hardcore und Co.

entwickelt, und spätestens seit Sub Pop mit TRUPA TRUPA die zweite polnische Band gesignt hat, sollte man kapieren, dass von unseren östlichen Nachbarn neben unter der Sprachbarriere leidenden polnischsprachigen Punk- und Hardcore-Bands längst reihenweise auf Englisch textende junge Bands gen Westen streben.

BASTARD DISCO lieben amerikanischen Noiserock und Post-Hardcore der Neunziger, wie sie selbst (sehr zutreffend) schreiben, berufen sich auf FUGAZI, QUICKSAND, SONIC YOUTH, SMASKING PUMPKINS und PIXIES.

So rückwärtsgewandt klingt die bestens produzierte, klanglich sehr dichte, betörende Midtempo-Platte aber keinesfalls, sie strahlt und funkelt selbstbewusst, ist eine sehr gegenwärtige Interpretation jener Einflüsse.

Sehr smart auch die Texte, „Shining confidence“ und „Game of patriots“ stechen hier hervor. Eine Tour in Deutschland wäre eine super Idee.