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PRIESTS

The Seduction Of Kansas

Nach zig Kleinformaten und dem Debüt „Nothing Feels Natural“ (2017) ist „The Seduction Of Kansas“ das zweite Album der aus Washington, D.C., stammenden PRIESTS, die auch das mit Dischord verbandelte Sister Polygon-Label betreiben.

Katie, Daniele, G.L. und Janel (letztere ist zwar auf dem Album dabei, fehlt aber auf den Bandfotos) setzen zum einen fort, was ich am Debüt schätzte – den markanten Doppel-(Sprech-)Gesang der beiden Frauen in der Band, fiebrige SONIC YOUTH-Gitarren, tightes Drumming, vibrierende Rhythmuslastigkeit, spröde sloppy Riot-Grrrl-Kante –, sind aber auch bisweilen ganz schön poppig, etwa beim tanzbaren, radiotauglichen Titelsong.

Wobei das wohl wiederum nur meine Wahrnehmung ist, denn im Vergleich zum normalen Pop-Trash ist diese für PRIESTS-Verhältnisse recht glatte Nummer wohl zu sperrig. „Control freak“ etwa setzt dazu einen harschen, noiserockigen Kontrapunkt und zeigt die echten Qualitäten der Band: Wut, die mal mit Samthandschuh ankommt, sich aber im nächsten Moment zur Faust ballt.

SLEATER-KINNEY könnten heute so klingen, wären sie noch relevant. Im Booklet sind die Texte diesmal sogar leserlich abgedruckt, aber in schrecklicher Typo. Wer sich Erhellendes davon verspricht, muss Exegese betreiben – sehr verklausuliert ist das alles.

PRIESTS sind immer noch und wieder eine spannende Band, musikalisch eine Wundertüte und doch erfreulich greifbar.