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V.A.

Too Slow To Disco: Neo – En France

Ein vornehmes Ziel hat „Too Slow To Disco“, die Sampler-Reihe von DJ Supermarkt, der mit diesen Platten wieder Eleganz und Stil zurück in den Pop-Alltag bringen möchte. Mit den ersten paar Teilen wühlte er dafür tief im Kellergeschoss der Popgeschichte und zog allerlei obskure „Yacht Rock“-Nummern US-amerikanischen Ursprungs, und zuletzt auch brasilianische Soul/Jazz/Pop-Sounds der Achtziger Jahre ans Tageslicht.

Der nun neu veröffentlichte fünfte Teil trägt den Zusatz „Neo“ im Titel und wildert, anders als die Vorgänger, nicht in vergangenen Jahrzehnten, sondern erfreut mit nahezu zeitgenössischen Sounds aus Frankreich in den Jahren 2016-18.

Sämtliche Aufnahmen bedienen sich dessen, was seit längerer Zeit schon als „French Touch“ eine ganz eigene Ästhetik entwickelt hat. Die französische Popmusik geizte nie mit Dandytum und Eleganz, und die Kombination von Künstlern und Sounds, die dieses feine Album definieren, überbrückt lässig die Spannweite von postmodern-urbaner Innenstadtdekadenz und lasziv-sommerlichen Côte d’Azur-Flair.

Gleich der verschmuste Opener von POOM setzt den Kurs fest, vermischt symphonische Elemente mit Disco/Funk, greift dabei gleichermaßen AIR wie Gainsbourg auf. Ähnlich gehen SAINT DX vor, und auch POLO & PAN gehen mit ähnlichen Mitteln zur Sache.

Größter Name und sicherlich der bekannteste unter den 17 Artistes ist der unvergleichliche Bertrand Burgalat, hier gleich mit zwei Nummern vertreten (eine davon zusammen mit Yusek aufgenommen, ein Vorgeschmack auf das angekündigte Kollaborations-Album).

„Too Slow To Disco“ ist ein straff durchkonzeptioniertes Werk; bei einer beachtlichen Bandbreite bleibt hier stets der rote Faden zu erkennen, der das Album zusammenbindet.