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DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS

Vor zwei Jahren erschien bei Koch eine aufwendige Mediabook-Neuauflage von Massimo Dallamanos „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ mit reichlich Bonusmaterial. Die große Frage dabei lautete, was das Ganze mit Edgar Wallace zu tun hatte, dessen Roman „Das Geheimnis der Stecknadel“ zwar als Vorlage diente, wovon im fertigen Film aber nicht mehr viel zu merken war.

Aber das war ja generell das Problem bei den vor allem in den 60er Jahren entstandenen, in Deutschland extrem populären Wallace-Streifen. „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ hatte aber genauso wenig mit den die Grenze zur Parodie streifenden Beiträgen von Alfred Vohrer oder Harald Reinl zu tun.

Denn Dallamanos Film war ein sleaziger Giallo italienischer Prägung im Fahrwasser von Dario Argentos Frühwerken wie „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“, der in Deutschland ebenfalls als Teil der Wallace-Filmreihe vermarktet wurde.

„Das Rätsel des silbernen Halbmonds“ von Umberto Lenzi, der mit „Mondo Cannibale“ 1972 das Kannibalenfilm-Genre begründete, erschien jetzt in einer ähnlich aufwendigen 3-Disk-Mediabook-Edition wie „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“, die jede Menge Bonusmaterial enthält, darunter die internationale Langfassung des Films und die deutsche Kinofassung (beide in HD), neben einer Dokumentation über den Regisseur.

Eigentlich war „Das Rätsel des silbernen Halbmonds“ sogar früher abgedreht als die Stecknadel, wurde aber in Deutschland als 38. und letzter Wallace-Film veröffentlicht. Es heißt ja bekanntlich „Es ist unmöglich, nicht von Edgar Wallace gefesselt zu sein“, aber bei diesem spannungslosen Whodunit mit Uschi Glas, der nicht mal im nebeligen London spielt, und in dem es um die Jagd auf einen Frauenmörder geht, ist das sehr wohl möglich.