KEIN TAG OHNE

Leonida Dada, Peter Snackosaurus, Myra Bitter, Theo D. Zeh

Seit ich in Mainz wohne, besuchte ich immer mal wieder sporadisch Konzerte im Haus Mainusch. Mit meiner Band BLANK WHEN ZERO war ich über die Jahre auch ein paar Mal Gäste dort. Meine persönlichen Erfahrungen waren dabei sehr unterschiedlich.

Seit allerdings die mir vertrauten Menschen dort nicht mehr aktiv sind, habe ich den Bezug zu dem Haus ziemlich verloren. Außerdem hat sich meine persönliche Situation grundlegend verändert, was geregelte nächtliche Unternehmungen unmöglich macht.

Die Prioritäten verändern sich. Und ähnlich ergeht es wohl auch den meisten, die nach ihrer Studienzeit oder Post-Adoleszenz Verantwortung übernehmen wollen und/oder müssen. Die im Buch beschriebenen Widersprüche kann ich unterschreiben, habe ich sie doch mehr oder weniger selbst am Rande miterlebt, ohne den Kern der Aktivist*innen des Haus Mainusch persönlich zu kennen.

Bis heute ist das Haus ein Ort, an dem versucht wird, Utopien umzusetzen. Problem dabei ist und bleibt der Faktor Mensch. Alles hat seine Zeit. Das trifft auch auf die wechselnden Gruppen im Haus zu, die trotz aller Gegensätze und Widerstände für eine Weile dort aktiv sind.

Und das bereits seit über dreißig Jahren. Das Buch beschreibt die Geschichte und Schwierigkeiten von damals, gestern und heute. Das alles wird durchaus selbstreflektierend und selbstkritisch aus der Perspektive der Aktivist*innen beschrieben.

Die Zukunft des Hauses auf dem Campus der Universität Mainz ist seit Jahren ungewiss, werden doch Freiräume wie diese in Zeiten, in denen viele Menschen mit dieser vermeintlichen Freiheit anscheinbend nicht umzugehen wissen, wichtiger denn je.